Leben - Liebe - Zeit - Vergänglichkeit
 

Softcover im Schuber, 282 Seiten und Beilagen: 9 DVD video (Interviews)
Verlag: JMB Verlag
Auflage: 1 Januar 2013
ISBN-13: 978-3944342009
Preis: 59,95 Euro


Leben - Liebe - Zeit - Vergänglichkeitt

Leben Liebe Zeit Vergänglichkeit (Leben, Liebe, Zeit und Vergänglichkeit)


Autoren/Autorinnen in diesem Buch: Klaus Betz, Marcus Dahlke, Burkhard Driest, Uwe Friesel, Gino Leineweber, Gunter Gerlach, Lutz Rehkopf, Thomas Sello, Arno Surminski

Liebe, Leben, Zeit und Vergänglichkeit: um solche Themen kreiste Anna Bardis Schaffen, sowohl in der bildenden Kunst als auch in der Literatur. 2007, in ihrer großen, internationales Aufsehen erregenden Ausstellung in Sankt Petersburg, zeigte sie eine Modell-Eisenbahn, die mit verhängten Fenstern immer im Kreis herumfuhr, vorbei an Stationen wie „Stadt der Zuversicht“, „Stadt der Stille“, „Stadt der Wollust“. Die Bahn hielt aber nirgends an, denn "Die Zeit steht niemals still", so der Titel der Installation. Sie kontrastierte aufs Heftigste mit einem reglos im Sarg liegenden Paar in dem Video "Das Gespräch unter den Graswurzeln", bei dem es wiederum um Ewigkeit und Vergänglichkeit ging.

Die Forschung von Prof. Puca aus Sydney ist dem Mythos vom absoluten Ende gewidmet. Mit seinem abgeschabten kleinen Lederkoffer ist er eigens nach Russland gereist, um mit Anna Bardi zu diskutieren. Puca (gelegentlich auch mit zwei „o's“ oder „ph“ geschrieben) entstammt ursprünglich der keltischen Mythologie und kann als Schamane ausgedehnte Zeitreisen unternehmen. Oder auch gänzlich unsichtbar bleiben, wie in dem berühmten Film "Mein Freund Harvey" mit James Stewart. Doch für die Menschen in St. Petersburg wurde er dank des bildhauerischen Könnens von Anna Bardi körperlich fassbar: ein weißer aufrechter Hase mit geknickten Löffeln und neugierigen Knopfaugen. In Begleitung von Bardi besuchte er die Nekropole der russischen Künstler und inspizierte ihr Café der toten Dichter, das dort zu Füßen Dostojewskis aufgebaut war: ein kleines Gewächshaus aus Plexiglas, auf dem auf Russisch und Deutsch viele Zitate des Dichters zu lesen standen, wie „Heute ist wieder alles da: Trauer und Trübsal und Langeweile.“ Oder: „Das Herz ist eine Sache für sich.“ Oder: „Natürlich gehe ich auch jetzt nicht in ein Paradies. Aber was soll ich machen?“

In ihren letzten Jahren wurde die Videotechnik für Anna Bardi zum wichtigsten Instrument. Die Interviews mit neun sehr unterschiedlichen Autoren, die in dieser Buchreihe vereint sind, fördern dank der Statik der unbeweglichen Kamera Portraits zutage, die so nicht einmal die Interviewten erwartet hätten.

Alle neun Videoportraits entstanden zwischen 2009 und 2012 in ihrer mit Kunstobjekten verzauberten Eimsbütteler Wohnung, wo sie eigens einen Atelierraum dafür umgerüstet hatte. Sie sind als DVDs den einzelnen Bänden beigefügt. Die gedruckten Texte haben die Autoren eigens für diese Edition geschrieben oder ausgewählt.